Von einer generellen oder strukturellen Malaise an der Schnittstelle kann keine Rede sein. Obschon der Fokus des Projektes auf die Optimierungsmöglichkeiten am Übergang von den Mittelschulen an die Hochschulen gerichtet war - und damit a priori nicht die Leistungen und Erfolge, sondern die Schwächen ins Visier genommen wurden - stellte keine Fachkonferenz das Prinzip des allgemeinen Hochschulzugangs über die Maturität in Frage.

Generell wird den Studienanfänger/-innen solides Fachwissen attestiert.

Verschiedene Kerngruppen verweisen auf überzeugende Sprech-, Hör- und Präsentationskompetenzen.

Kritischer tönt es in den Papieren der Kerngruppen Biologie, Mathematik, Ingenieur- und Materialwissenschaften: Sie bemängeln die inhaltliche Vorbereitung der Studienanfänger/-innen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen, aber auch in Mathematik und Informatik.

Zahlreiche Fachkonferenzen weisen auf die Verkürzung der Mittelschuldauer hin und halten bedauernd fest, dass weniger Unterrichtszeit notwendigerweise zu einem Abbau der Allgemeinbildung geführt habe. Die Folgen seien Zwang zu Oberflächlichkeit und Mangel an Möglichkeiten, die Inhalte zu vertiefen.

Gemeinsam ist den naturwissenschaftlichen Fächern, dass angesichts der verknappten Unterrichtszeit ausserhalb des naturwissenschaftlichen Profils der Spagat zwischen Vorbereitung auf ein Fachstudium in der entsprechenden Disziplin und dem allgemeinbildenden Auftrag jedes Faches nur noch unter grossen Verrenkungen gelingen kann.

Stärker als vereinzelte inhaltliche Defizite wird die Heterogenität des zu Beginn des Studiums vorhandenen Fachwissens kritisiert. Nicht nur zahlreiche Mittelschulfächer sind unzufrieden mit den grossen Unterschieden, welche auf die verschiedenen Stundentafeln, Lehrgänge und deren Umsetzung in konkreten Unterricht zurückgeführt werden, sondern auch die beteiligten ETH-Studienrichtungen sowie Publizistik und Medizin.

Rund die Hälfte aller Kerngruppen und Fachkonferenzen konstatieren einen beträchtlichen Handlungsbedarf in Bezug auf die "Studieninformation": Viele Maturandinnen und Maturanden würden ihr Studium mit ungenauen, ja falschen Vorstellungen über die Inhalte, den Umfang und die genauen Anforderungen aufnehmen. Das hohe Tempo, die grossen Stoff- und Textmengen, die Anonymität des Grossbetriebes Hochschule würden viele in einen Übergangsschock versetzen, der nicht sein müsste, wenn die "Entfremdung zwischen den Geschwistern Mittelschule und Hochschule" überwunden werden könnte. Als Abhilfe wird in vielen Empfehlungen eine Annäherung zwischen den Lehrenden auf beiden Seiten der Schnittstelle angeregt. Die Hochschuldozierenden sollten ihre Kenntnisse über und ihre Kontakte mit den Gymnasien gezielt ausbauen, während sich die Mittelschullehrpersonen als akademisch gebildete Fachleute regelmässig über die aktuellen Entwicklungen zumindest in ihrer eigenen Disziplin ins Bild setzen sollten.