Praktisch alle Kerngruppen und Fachkonferenzen nehmen in ihren Empfehlungen zum Thema «überfachliche Kompetenzen» Stellung. Die folgenden Abschnitte präsentieren zusammenfassend die wichtigsten Empfehlungen zu einzelnen, mehrfach angesprochenen überfachlichen Kompetenzen.

Gezielter als bisher soll kritisch-forschendes Denken vermittelt, trainiert und eingefordert werden. Darunter sei in Anlehnung an die Formulierungen in mehreren Empfehlungen zu verstehen, Bewusstsein für Grundfragen zu schaffen und nicht vorschnell mögliche Antworten zu liefern, Fragen als solche erst einmal wirklich zu stellen, kontinuierlich Begründungen einzufordern, die historische Bedingtheit der «Produktion von Wissen» bewusst zu reflektieren, forschend zu lernen und nicht nur Wissen zu rezipieren.

Selbständigkeit und Selbstverantwortung: Was an der Schnittstelle unter der Fähigkeit, das eigene Lernen selber zu organisieren, zu verstehen sei, wird in zahlreichen Empfehlungen präzise umschrieben. Dies ist deshalb besonders wertvoll, weil gerade über diese Forderung vielerorts kontrovers diskutiert wird. Ergänzend oder alternativ zum Frontalunterricht sollten sich Maturandinnen und Maturanden an ausgewählten Beispielen einen Überblick über das zu Lernende verschaffen, den Lernstoff selbstständig erarbeiten und den Lernprozess individuell oder in Gruppen selber organisieren. Zu echter Selbstständigkeit gehöre insbesondere die Fähigkeit, Wissenslücken und Vergessenes selber zu erkennen und gezielt und dauerhaft kompensatorisch zu lernen. Gymnasiast/-innen sollten die Verantwortung für das Gelingen (und Misslingen) selber übernehmen (müssen). Ein Qualitätsmerkmal echter Selbstständigkeit sei die Fähigkeit, Gelerntes zu transferieren und anzuwenden. Voraussetzung für echtes selbst organisiertes Lernen sei die freie Verfügung über Raum und Zeit des Lernens.

Zielgerichtetes Lesen und Interpretieren literarischer und nichtliterarischer Texte zählt eine ganze Reihe von Kerngruppen und Fachkonferenzen zu den unverzichtbaren überfachlichen Kompetenzen, über die Studienanfänger/-innen verfügen sollten.

Die Schüler/-innen sollten in möglichst vielen Fächern ihre Schreibkompetenzen generell so häufig wie möglich trainieren können und müssen, insbesondere auch in jenen Textgattungen, die während des Studiums besonders wichtig und bei Prüfungen oft entscheidend sind.

Dem kritischen Umgang mit Quellen, insbesondere, aber nicht ausschliesslich, mit solchen aus dem Internet, messen zahlreiche Empfehlungen hohe Bedeutung zu.